Mittwoch, 27. Juni 2012

Leid - Von Vorwürfen zu Dankbarkeit


Leid
(3110052255-2359)

Es wird Jahre dauern,
bevor ich
denn Sinn
hinter dem Leid,
das DU mir
zugemutet hast,
verstehen werde.
Doch eines ist
jetzt schon sicher:
Es hat mich total
aus der Bahn geworfen.
Meine ganze Existenz
war am wanken,
meine Hoffnungen
und Träume sind zerplatzt.
Ich hatte mir das Leben
so rosa ausgemalt,
doch lange
sah ich nur noch schwarz.
Aber langsam spüre ich,
dass es da
noch weitere Farben gibt.
Farben,
die ich sonst
nie wahrgenommen hätte,
denn das Leben
ist weit mehr
als Hoffnung
und Enttäuschung.
Manchmal denke ich,
was aus mir geworden wäre,
wenn alles
nach meinen Wünschen
und meinem Willen
abgelaufen wäre.
Vermutlich wäre ich dann
so mit mir selbst
beschäftigt,
dass ich mein Umfeld
gar nicht mehr real
sehen könnte.
Karriere, Vergnügen
und Lust
ständen auf der Liste
der Dinge,
die es dringend
zu erledigen gelte.
Irgendwelche Schuldgefühle
hätte ich so weit verdrängt,
dass ihre Bewältigung
und eine etwaige Wiedergutmachung
nicht einmal ganz unten
auf meiner Liste
einen Platz gefunden hätten.
DU bist Schuld,
dass ich dieses Leid
ertragen musste,
DU warst es,
der mich lange
meiner Freuden beraubt hat,
wegen DIR kann ich
jetzt vieles
nicht mehr machen.
Auf DICH war ich lange Zeit
nicht gut zu sprechen.
Mit DIR hätte ich
so manches Hühnchen
zu rupfen gehabt.
Bis ich einmal erkannte,
dass es einen wichtigeren Grund gab,
und du mir nicht umsonst
den Riegel vor die Türe
geschoben hast.
DU hast das alles geändert.
DU hast mich
auf Mark und Bein geprüft
und DU hast mir dadurch
die Möglichkeit gegeben,
mein wahres ICH zu erkennen.
Doch DU hast mich nicht
alleine stehen lassen.
Die eine Tür
hast DU verschlossen
während DU eine andere
aufgemacht hast,
und dabei geduldig wartetest,
bis ich mich herumgedreht hatte.
Jetzt hast DU mir
ganz neue Freunde gegeben,
Menschen die mich
sehr wohl verstehen.
Ich muss die Aufmerksamkeit
der anderen
nicht mehr
um jeden Preis erkämpfen
und darum ringen
bei ihnen
ein offenes Ohr zu finden.
DU bist Schuld,
dass es mir jetzt
besser geht,
DIR habe ich
es zu verdanken,
dass ich jetzt Freunde habe,
die mich schätzen
und respektieren.
DU warst der Lehrmeister,
der mich
in einer neuen Aufgabe
geschult hat.
DIR ist es eingefallen,
mich aus meinem Nest
zu reisen,
denn dies war
schon lange zu klein
und ich wusste gar nicht,
dass ich fliegen konnte.
DU,
lange war ich mir nicht sicher,
ob ich DICH
lieben oder hassen sollte,
für das,
was DU
mir angetan hast.
Inzwischen überlege ich mir
aber mehr und mehr,
ob in all meinem Leid,
nicht auch
ein bisschen Liebe war.


Themen:   Warum Gott manchmal Schlechtes zulässt
                 Von Vorwürfen zu Dankbarkeit

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